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Gästebucharchiv


Datum: 05. September 2013
Name: Siegfried Sumser
Email: siegfried.sumser (at) t-online.de

Sehr geehrter Herr Prof. Flassbeck,
über Youtube habe ich einige Vorträge zum Thema Analyse der Eurokrise mit Lösungsvorschlag von Ihnen gehört, bzw. gesehen, was mich nachdenklich macht. Sie weisen über die logischen Zusammenhänge zwischen Gläubiger-, Schuldnerstaaten hinsichtlich Lohnstückkosten, bzw. Inflationsverlauf seit der EURO-Einführung hin, was auch als plausibel aufgenommen wird.

Aus einer Mittelwertsbildung der wesentlichen Parameter wird von Ihnen für den Gläubigerstaat Deutschland in diesem Zeitbereich mit der makroskopischen Betrachtung eine Inflationsrate von nahezu Null postuliert. Als Praktiker in meinem "Mikrokosmos", der täglich und wöchentlich seine Einkäufe tätigt, läßt sich diese Vereinfachung der Mittelwertbildung für alle EU-Staaten hinsichtlich der Inflation an meinem konkreten Ort und vermutlich auf für ganz Deutschland oder Österreich und Holland leider nicht verifizieren.

Anfang 2000 habe ich z. B. für ein Schwarzbrot mit ein paar Brötchen und Croissants vielleicht 6 DM bezahlt. Möchte ich heute den gleichen Einkauf beim Bäcker machen wird er mir mehr als 11 ¬ abnehmen. Würde ich die DM-Umrechnung tätigen, müßte ich also mehr als 22 DM (fast nominal Faktor 4) für diese paar alltäglichen Nahrungsmittel bezahlen. Auch die Berechnungsmethoden über den Warenkorb als EU-Mittelwert können bei der Verifizierung Ihrer Kernaussage als Praktiker leider nicht weiterhelfen. Die Hausfrau wird Ihren sehr klar verständlichen und angenehmen Vorträgen gut folgen können, aber sie wird Ihnen vermutlich nicht glauben oder geht von Mißverständnissen aus, die sie sich nicht erklären kann.

Freundliche Grüße
Siegfried Sumser



Datum: 05. September 2013
Name: Jan Stephan
Email: jstephan65 (at) yahoo.de

Ich bin auf ihre Texte gestoßen, weil mich die Eurodebatte sehr stört.
Ich habe eine Statistik gesehen, daß nur 5% der Griechenlandhilfe dem Staatshaushalt zu gute kommen und 95% an Gläubiger und Banken fließt. Wie ist ihre Meinung hätte es eine Alternative zu der Griechenlandhilfe gegeben. Meine Gedanken gehen in Richtung eines europäischen Ländesfinanzausgleich. Doch wie kann man garantieren, daß die Gelder bei den Bürgern ankommen.



Datum: 05. September 2013
Name: Helmut Kaufmann
Email: hekaufmann33 (at) gmx.de

Sehr geehrter Herr Flassbeck.
Beziehe mich auf Ihr Interview im DLF vom 05.09.13
Zu dem Thema Schere zwischen "Arm" und "Reich" und "Wachstum" habe ich seit vielen Jahren Parteien, Medien und Personen, die in zahlreichen Fernsehtalks und DLF Interviews auftreten, angeschrieben. Je näher die Wahl kommt desto öfter bekommt man Antwort. Auch persönliche, was sonst selten ist.

Meine Schreiben haben folgenden Inhalt:
Anstatt die Ursachen der Tatsachen anzugehen warum die "Armen" immer ärmer und die "Reichen" immer reicher werden wird an Symptomen herumgedoktert. Die Ursachen zu benennen scheuen Politiker aller Parteien, Gewerkschaften, Sozialverbände, Medien und Ökonomen. Die liegen in der über 60 jährigen Umverteilung von unten nach oben. Die findet praktisch bei jeder prozentualen Lohnerhöhung statt. Das wissen Sie natürlich ganz genau. Sagt aber niemand. Jeder lügt sich lieber in die eigene Tasche. Alle arbeiten mit falschen Statistiken. Da sind alles Täter. Kleiner Mathematiklehrgang: (Normalerweise für Leute welche die 9 jähr. Hauptschule nach der 5. Klasse verlassen haben) 1. Inflationsraten: Dieser Durchschnittswert wird immer in Prozent angegeben. Die Preise steigen aber in Euro und Cent. Hier hat jedes Einkommen eine andere Inflationsrate. Bei kleinen Einkommen oft im zweistelligem Prozentbereich und u. A. bei unseren Volksvertreter kaum messbar. Sie beanspruchen aber auch immer eine Einkommenssteigerung in Prozent. Das machte für 2012 und 2013 jeweils satte 292 ¬ mehr. Die setzen Sie mal in ein Verhältnis zu den 2,50 ¬ die 2013 ein Durchschnittsrentner bekommt.
2. Einkommenserhöhungen: Die werden seit 60 Jahren auch immer in Prozent berechnet. Damit soll u. A. die Inflation ausgeglichen werden. Im Klartext: Bei der letzten 2 % Rentenerhöhung bekommt ein Rentner bei 1000 Euro Rente 20, bei 2000 Euro 40 und bei 3000 Euro 60 Euro mehr. Bei z.B. 40 Euro Mehrbelastung im Monat wird der Geringverdiener immer ärmer und der Reiche reicher.
3. Fazit: Jede Prozentuale Einkommenserhöhung ist immer eine Umverteilung von unten nach oben. Mit diesen Tatsachen habe ich schon Sozialpolitiker aller Farben und Sozialverbände konfrontiert. Die Antworten waren dermaßen abartig dass ich zu dem Schluss komme dass die alle nur in die eigene Tasche wirtschaften oder in der Schule gefehlt haben als das kleine 1 x 1 gelernt worden ist.
Da ein Mensch nicht so dumm sein kann nehme ich an das ersteres stimmt.

Nötig wäre bei allen Einkommenserhöhungen für die Inflationsrate einen Sockelbetrag für jeden gleich einzuführen. Und das schon seit 60 Jahren. Dann gäbe es die Probleme nicht. Ist auch keine Gleichmacherei und die höheren Einkommen würden auch nicht verhungern.

Nachfolgende Statistik ist korrekt wird aber nie erwähnt. Eine jährliche Zuwachsrate von 1% bedeutet in 100 Jahren Steigerung um das 2,7 fache, bei 2% auf das 7,2 fache, bei 5% auf das 130 fache, bei 7% auf das 870 fache und bei 10% auf das 13 800 fache! Das sind die nackte Zahlen die beweisen dass unser Schneeballsystem mit dem verdoppeln seit 1948 jetzt schon an die Grenzen überschritten hat und auch für die Millioneneinkommen mit verantwortlich ist. Ist auch in der Weltgeschichte schon oft versucht worden. Hat noch nie funktioniert. Die Antworten auch von prominenten Politiker sind dermaßen dünn dass ich mich schäme diese weiterzugeben. Alle, einschließlich CDU/CSU und FDP schieben die Verantwortung auf die Gewerkschaften. Sonst nicht oft in deren Gunst.

Würde mich auf eine Reaktion freuen. Was Sie heute morgen gesagt haben sind Sandkastenspiele die so nicht funktionieren können. Unser Planet ist nicht endlich. Deswegen kann es auch kein ewiges Wachstum geben.
Mit freundlichen Grüßen



Datum: 05. September 2013
Name: Andreas Buske
Email: buske (at) buske-online.de

Guten Tag Herr Flassbeck,
es hat mich sehr gefreut, Sie heute Vormittag im Deutschlandfunk gehört zu haben.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/2240485/

Ich teile Ihre Meinungen und Ansichten und hoffe Sie werden noch öfters die Möglichkeit haben diese zu vertreten.

Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Buske



Datum: 11. Juli 2013
Name: Matthias Sedlmayr
Email: mattsed (at) online.de

War in Ailingen bei Ihrem Vortrag. Allererste Sahne,spannend erschreckend und teilweise Lähmend was da auf uns zu gewurschtelt wird,wie wenn das Gott gegeben sei. Verdammt noch mal was ist los in diesem Bananen Europa, sind wir schon die Leminge. Lese gerade Dollar Crash von Ellen Hodgson Brown USA.Da wird die Welt auch nicht besser wenn wir nur das böse,schlechte erkennen, beseitigen müssen wir das schon jeder einzelne selber,das ist Gott gewollt. Sehr schönen Gruß Matthias Sedlmayt Waldbauernbub mit 8 Jahren Volksschulbildung und ein bisserl Interesse



Datum: 5. Juli 2013
Name: Stefan Migdalek
Email: smigdalek (at) freenet.de

Sehr geehrter Herr Flassbeck, ich habe mit Interesse ihre Meinung zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland gelesen. Ich muss aber einfach ein paar ganz profane Fragen stellen. Sie fordern eine größere Binnennachfrage also höhere Löhne. Es gibt aber in Deutschland in Sachen Löhnen und Gehältern ein festgefügtes System namens Tarifautonomie. Die Gewerkschaften haben auch nicht den Mut höhrere Löhne zu fordern als es bisher der Fall war. Zu gr0ß ist die Angst vor einen Abwandern der Industrie und somit vor einem Verlust von Arbeitsplätzen. Die Löhne können nicht einfach so angehoben werden. Das ist nicht möglich, sonst wäre es längst passiert. Des weiteren leben in Deutschland einfach sehr viele Deutsche sehr oder zumindest gut bis sehr gut. Warum also sollten die irgend etwas ändern oder eine Partei wählen die etwas ändern will ? Auch finde ich ihre Meinung zum Schuldenmachen durchaus nicht so besonders gut. Schulden kosten Zinsen. Schulden sind eigentlich nicht gut. Ich bin mir zumindest sicher das die Frau Kanzlerin und die CDU und CSU so denken und auch handeln. Das hat durchaus was richtiges. Eine andere Weisheit in der Volkswirtschaft besagt das der Staat in Krisenzeiten investieren soll, also Schulden machen soll. Da haben sie recht. Dies sollte etwas mehr versucht werden zumindest bei diesen EU Staaten die starke wirtschaftliche Probleme haben. Die Finanzhilfen sollten an Infrastrukturprogramme geknüpft werden , Schulen bauen , Bildung fördern, Handwert und Mittelstand steuerlich entlasten.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Migdalek



Datum: 8. Juni 2013
Name: Jürgen Berger
Email: juergen.berger1 (at) gmx.net

Sehr geehrter Herr Flassbeck,

ich war immer einigermaßen begeistert, wenn ich Gelegenheit hatte, Sie z.B in D-Radio Kultur zu hören. Nach einer längeren Sendung an einem Samstag Morgen habe ich mir die "Zehn Mythen..." besorgt und durchaus mit Erkenntnisgewinn gelesen.

In Diskussionen im Freundeskreis kommen immer wieder zwei Fragen auf, die ich nach der Lektüre immer noch nicht zufriedenstellend beantworten kann:

1. Sie folgern aus dem Exportüberschuss Deutschlands, dass in anderen Ländern Schulden in entsprechender Höhe auflaufe. Arithmetisch kann ich folgen, aber ganz schlicht gedacht: Die Käufer deutscher Exporte (Investitionsgüter) sind doch in der Regel Unternehmen. Vorrausgesetzt die können zahlen, dann entstehen ja keine Schulden bzw. mit diesen Investitionsgütern wird ja zum Nutzen der Wirtschaft auch produziert. Oder bezieht sich Ihre Rechnung auf die volkswirtschaftliche Bilanz?

2. Diese Frage ist etwas allgemeiner aber für mich auch grundlegender:
Falls ich nicht völlig falsch liege, ist das BIP in Deutschland seit dem Krieg mehr oder weniger kontinuierlich gestiegen (die Daten des Statistischen Bundesamtes sind für den Laien nicht gerade leicht zu lesen).
Eigentlch sollten doch Bund, Länder und Kommunen an dieser Wertschöpfung teilhaben und ihre Aufgaben erledigen können.
Statt dessen werden Stellen gestrichen, Bäder geschlossen und für jeden Pups der Verwaltung muss inzwischen gezahlt werden.
Liegt das Alles nur an "mangelhafter Steuerpolitik" oder gestiegenen Sozialleistungen?

Zusammengefasst: Wo bleibt eigentlich der Reichtum, der hierzulande geschaffen wird?

Vielleicht sind meine Fragen ja eine kleine Anregung, über eine Antwort würde ich mich natürlich auch freuen.

mit freundlichen Grüßen

Jürgen Berger



Datum: 29. Mai 2013
Name: Gerhard Thalhammer
Email: gerhard (at) xplanes.eu

Ich lese ihre Thesen mit wachsender Begeisterung und nehme an, dass es auch in Berlin Leute gibt, die das alles verstehen. Nur frage ich mich, als massiv von der deutschen Politik Geschädigter, ob denn wirklich Alle dort ihr Wissen hinter die persönlichen Belange zurückstellen oder ob es auch loyale Politiker gibt die versuchen Fakten zur Entscheidungsfindung zu nutzen statt ihren Ideologien hinterherzulaufen. Dass es zur Zeit niemand kann und auch niemand in Sicht ist ist für mich die traurigste Tatsache die in diesem Wahljahr akzeptiert werden muss. Deutschland verspielt seine Kompetenzen.



Datum: 27. April 2013
Name: christian gust
Email: c-gust (at) @web.de

Auf diese seite kam ich durch ihr interview im deutschlandfunk. Ihre vorschläge und ausführungen geben anlaß zum nachdenken und wecken die Hoffnung das es möglich ist alte pfade zu verlassen. Ich sehe den kommenden informationen gespannt entgegen und werde mich mi ihren bisherigen veröffentlichungen beschäftigen. Ich bin sicher das es gut investierte zeit ist , danke.
Ch. Gust



Datum: 27.April 2013
Name: Iwand
Email: Mail (at) iwand.info

Die Sendung bei dradio kultur am Sonnabend morgen war elektrisierend, aufrüttelnd, ehrlich, mutig! Danke für diese Aufklärungsstunde. Ihre Seite habe ich gebookmarked. Danke auch dafür!
Wie kann eine aufgeklärte verantwortungsvolle Wahlentscheidung in diesem September aussehen??



Datum: 24. April 2013
Name: Volker Willnow
Email:v.Willnow (at) hohebuch.de

Sehr geehrter Herr Dr. Flassbeck,

schön ist es Ökonomie mal wieder anderes zu erleben als die reine Lehre der Neoklassik! Vielen Dank!

Zur Zeit ist das Thema "Gemeinwohlökonomie" angesagt. Das erfüllt mich mit emotionaler Bewunderung und rationaler Skepsis.
Wenn Sie mal etwas dazu geschrieben haben, würde ich mich sehr über einen Hinweis von Ihnen freuen! Wenn nicht, vielleicht haben Sie einmal Lust sich dazu zu äußern?

Mit herzlichen Grüßen

Volker Willnow, Hohebuch



Datum: 5.April 2013
Name: Andreas Huthmann
Email: dr.huthmann (at) huthmann-bau.de

Sehr geehrter Herr Dr. Flassbeck,

habe mich nun mit allen möglichen VWL-Aspekten beschäftigt nach der Finanzkrise und jetzt während der Eurokrise (und natürlich während des Studiums als Wirtschaftsingenieur in Karlsruhe.

Ich denke momentan vieles auch Unorthodoxes zu verstehen, also Fragen wie:

- spielt die Nettokreditschöpfungsbeschleunigung, die von der Mainstream-Makroökonomie die letzten Jahrzehnte nicht gesehen wurde, eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Finanzmarktkrise?
- es können nicht alle Sektoren einer VWL sparen, wenn man nicht eine Rezession erzeugen will
- etc.

Trotz allem frage ich mich, woher kommt oder kann eigentlich "nachhaltiges" Wachstum kommen? Wie entsteht das? Natürlich benötigt man eine äquivalente Zunahme an Nettokrediten. Aber wer handelt und setzt den Kredit in Nachhaltigkeit um? Wer ist das?

Also nicht die kreditfinanzierte Investition in "Blasen", die dann dazu führen, daß diese Kredite nicht beglichen werden können von den Schuldnern, interessiert mich in Bezug auf diese Fragestellung.

Ihre Meinung würde mich sehr interessieren.

MfG

Dr. Andreas Huthmann



Datum: 24.März 2013
Name: Osy Oswald Zimmermann
Email: mail(at)osyzimmermann.ch

Grüezi Herr Flassbeck

Ich habe eben das Interview mit Ihnen bei SRF - Susann Brunner ghört. Ich danke ihnen für ihre gescheiten Statements zur allgemeinen Wirtschaftslage in Europa und der Welt, zu der ja auch die "kleine" Schweiz gehört. Ich hoffe sehr, ihre Gedanken finden endlich den Weg in die in die Köpfe der verantwortlichen PolitikerInnen
dieser Tage. Die Zeit drängt wahrlich..
Freundliche Grüsse und viel Erfolg

Osy Zimmermann
www.osyzimmermann.ch



Datum: 21. Februar 2013
Name: Schubert, Ursula
Email: dr.ursul (at) web.de

Sehr geehrter Herr Prof. Flassbeck,

mit großem Interesse habe ich Ihr Buch "Irrweg Grundeinkommen" und viele andere Ihrer Artikel gelesen. Ich bin kein Ökonom. Deshalb bin ich besonders dankbar, dass Sie und Ihre Kollegen eine gut verständliche Form der Darlegung gewählt haben, der man auch als Nichtokonom folgen kann.

Mir liegt ein linkes Gesellschaftskonzept am Herzen. Deshalb verfolge ich die Entwicklung der Krise in Europa und der Welt. Ihre Analysen sind mit Abstand die revolutionärsten Ausführungen, die ich seit der Krise gelesen habe.

Ich teile Ihre Kritik an den Konzepten zum Grundeinkommen. Sie sind aus meiner Sicht alle konservativ und im Falle der Linkspartei utopisch- sozialistisch. Ich sehe die Gefahr, dass solche Konzepte eher linken Ideen schaden als ihnen nutzen.

In Ihrer Argumentation gehen Sie aber meiner Meinung nach zu verkürzt auf das Motivationsproblem ein.
Aus meiner Sicht kann man einer zunehmenden Ungleichheit und Verarmung eines Teils der Bevölkerung nicht ausschließlich mit Wahlen und Aktivitäten politischer Parteien oder einzelner herausragender Persönlichkeiten begegnen. Ungerechten Verteilungsmechanismen muss man ebenfalls einen Druck von unten entgegensetzen. Wir brauchen starke Burgerbewegungen und Bürgerinitiativen, die nicht nur von der intellektuellen Mittelschicht verkörpert werden, sondern in der auch die unteren Schichten vertreten sind. Wir brauchen eine Massenbewegung, die Druck auf die etablierten Parteien und auf die Gewerkschaften ausübt und die Volksbegehren auf nationaler und europäischer Ebne initiiert, so wie gegenwärtig zum Thema "Wasser"( www.right2you.eu). Aber das setzt eine aktive Bürgerschaft voraus, die ein Bedürfnis nach Partizipation hat und die Veranderungsbereitschaft besitzt. Fur die Entwicklung dieser Bedurfnisse sind Sozialisationsprozesse notwendig, in denen Menschen soziale Kompetenzen erwerben können. Diese Sozialisationsprozesse finden vor allem in der Schule, in der Ausbildung und im Arbeitsleben statt.
Besonders für junge Menschen aus bildungsfernen Schichten hatte ein bedingungsloses Grundeinkommen gravierende Folgen. Sie wurden soziale Kompetenzen noch weniger erlernen, da der Druck fehlen wurde, sich anzustrengen, um eine Ausbildung zu absolvieren. Damit wurde eine Parallelgesellschaft zwischen passiven ausgegrenzten und isolierten Grundeinkommensbeziehern und aktiven Erwerbstätigen entstehen.Beide Gruppen wurden sich immer mehr voneinander entfernen. Gemeinsame Aktionen im Sinne der Gestaltung einer gerechten Gesellschaft waren ausgeschlossen. Die konservativen neoliberalen Kräfte wurde es freuen, die Gewerkschaften konnten dicht machen.
Es ist schon heute sehr schwer, Hartz IV Empfänger zu politischen Aktionen zu bewegen, die eigentlich in deren Interesse sind. Aber das zu erkennen ist fur sie aufgrund fehlender Partizipationsbereitschaft und mangelnder Kontakte zu den Akteuren der Aktionen noch nicht einmal möglich.

Deshalb hat für mich als links orientierten Menschen nach wie vor das von der Arbeiterbewegung geforderte "Recht auf Arbeit" eine hohe Priorität.
Mich wurde Ihre Meinung dazu interessieren.

Deshalb meine Frage, die vielleicht für Sie naiv erscheinen mag.
Wäre es aus Ihrer Sicht möglich, eine gerechte Primärverteilung, wie Sie sie fordern mit der Forderung nach einem Recht auf Arbeit zu verbinden, ohne dass damit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft und demokratischen Freiheiten widersprochen wäre?

Mit dem Recht auf Arbeit meine ich nicht, dass jeder nur eine gewünschte Tätigkeit ausüben kann. Ich meine damit, dass jeder ein einklagbares Recht hat, eine Erwerbsarbeit auszuüben, von der er leben kann und die ihm die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.

Einer Antwort Ihrerseits blicke ich neugierig entgegen.

Mit freundlichen Grüßen
Ursula Schubert



Datum: 29. Januar 2013
Name: Gertrud Schrenk
Email: wishbone (at) gertrud-schrenk.de

Lieber Herr Flassbeck, ich kam über die Nachdenkseiten auf Ihre Site. Ich freue mich sehr, dass Sie regelmäßig schreiben wollen! und die Nachdenkseiten nicht mehr ganz so alleine sind ;-)
Aber bei Ihnen wie bei den Nachdenkseiten das Problem: wie kann man ein erweitertes Publikum ansprechen? Ihr Design ist ja schon ein wenig moderner als das der NDS (trotz relaunch), aber die Bleiwüsten...
Natürlich sind die wichtig für Leute, die sich detailliert informieren wollen! Aber es wäre wünschenswert, einen größeren Kreis als nur Akademiker anzusprechen.
Im Internet brauchen Sie teaser, mit Bild oder Video, und kurze Statements, die sich schnell lesen, in einfacher Sprache! Damit würden Sie sicher auch die eine oder andere Person ohne Lesewut anziehen. Die Detailinformationen kämen dann danach!



Datum: 07. Januar 2013
Name: Gérard Perrin
Email: geperra (at) bluemail.ch

Guten Tag Herr Flassbeck,
Ich wohne in Luzern in der Schweiz und konnte heute Vormittag im Radio SRF2 zufällig das Interview mit Ihnen hören. Ich freue mich, dass es doch noch einige intelligente Menschen auf dieser Welt zu geben scheint! Vielen Dank für Ihre Worte, die das ausdrücken, was mich manchmal wahnsinnig macht! Als emphatischer genügsamer Nichtakademiker dachte ich oft, alleine mit meinen Gedanken zu sein. Danke! Danke! Danke!
G. Perrin



Datum: 04. Januar 2013
Name: Karl-Josef Pecho
Email: karlmargit (at) t-online.de

Sehr geehrter Hr. Flassbeck,
mit großem Interesse habe ich Ihr Buch „ Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts„ gelesen. Endlich einmal ein Buch, das die Probleme unserer Finanz- und Wirtschaftspolitik, einfach und klar (auch für Laien wie mich) beschreibt, analysiert und Lösungen aufzeigt. In vielen Punkten denke ich wie Sie, einiges war neu für mich. Ihre Ausführungen sind aber stets für mich (ich glaube für jeden mit einem gesunden Menschenverstand) nachvollziehbar. Am meisten bin ich überrascht, dass in der Ökonomie keine grundlegend neue Ideen bzw. Lösungen, für die seit Jahrzehnten aufgekommen und nicht gelösten Probleme der Wirtschaft- und Finanzpolitik, gibt. Es kann nur in einer Katastrophe enden, wenn bei Ökonomen und Politikern immer noch die Erkenntnis vorherrscht, lieber Marktliberalität als Staatsintervention (außer bei den Finanzen, wo es am wenigsten gerechtfertigt ist). Es ist kaum zu glauben, wie die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft, wie sie Ludwig Ehrhard in seinem Buch Wohlstand für Alle beschreibt, von den heute Verantwortlichen (gilt für Politiker, Ökonomen wie auch für Unternehmer) missachtet werden, obwohl sie sich gerne darauf beziehen. Mit Interesse werde ich auch weiterhin Ihre Ideen verfolgen.
Als ich mich nach einer Sendung diesbezüglich wieder geärgert hatte, habe ich eine Mail, mit nachfolgendem Inhalt, an die Redaktion der Sendung geschickt.

Mit freundlichen Grüßen
Karl-Josef Pecho

Mail a. d. Redaktion (Thema Hin zum Staatsbankrott)

Deutschland ist Exportweltmeister und was die meisten vergessen Sparweltmeister. Ca. 5.5 Billionen Euro haben die Deutschen (natürlich nicht sozial gerecht) auf den Bankkonten, Versicherungen, Pensionsfond usw. angehäuft, allein die Zinszahlungen betrugen im letzten Jahr über 200 Milliarden Euro (man führe sich vor Augen, dies sind 2/3 des Bundeshaushaltes). Stellt man die 5.5 Billionen Guthaben der Privatbürger den ca. 2 Billionen Schulden des Staates (d. h. seiner Staatsbürger) gegenüber, ist doch der Titel der Sendung sehr zweifelhaft. Die 5.5 Billionen können weder in Deutschland angelegt noch die Zinsen hier erwirtschaftet werden. Deshalb versorgen wir u. a. nicht nur viele Länder mit unseren Produkten, nein unsere Banken, Versicherungen usw. finanzieren auch die Schulden dieser Länder mit. Letztlich haben sie keine andere Möglichkeit, es gibt halt nicht soviel gute, sichere und renditestarken Anlagen, warum hätten sie sonst, bei besseren Alternativen, die Südländer solange mit Krediten versorgt? Diese Fehlentwicklung war schon vor 20 Jahren absehbar, durch die Liberalisierung wurde sie noch beschleunigt. Bis zum Ausbruch der Finanzkrise hat dies niemand interessiert, weder Politiker, noch Banker, noch Wissenschaftler, noch Journalisten (Ausnahme einige Kenner wie die Prof. Otte und Senf oder Hr. Flassbeck). Alle haben am Rad des Finanzkapitalismus gedreht, vielleicht in der naiven Vorstellung, es geht mit dem Geldverdienen mit immer mehr Geld, ohne die Schaffung wirtschaftlicher Produkte, stetig Aufwärts.

Alle, auch die jetzt besonders schlau daher reden, sehen natürlich in der Politik die Verantwortlichen für die Krise. Aber es gehören immer mindestens zwei Seiten dazu, nämlich Kreditnehmer (die Staaten) und Kreditgeber (die Banken). Da das Vermögenswachstum und die Zinserträge bisher exponentiell stiegen, braucht man nicht Mathematik studiert zu haben, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass das Ergebnis instabil ist, es wird bestimmt nicht zur Lösung, nach unendlicher Zeit gibt es unendlich viel Geld kommen, nein es wird vorher eine Inflation, eine Währungsschnitt oder etwas was heute noch keiner kennt, kommen. Ein Grundübel ist, dass man zwanzig Jahre (neben der Deregulierung) den Staat in die Ecke gedrückt und mit der privaten Vorsorge die Lösung aller Probleme propagiert hat. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Privatisierung (weg von den Umlagesystemen hin zu privaten Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung usw.) hat das Problem noch verschärft, es wird immer mehr Geld erst einmal dem normalen Wirtschaftskreislauf entzogen, durch das Finanzsystem geschleust und teilweise undefinierbar angelegt. Dies führt u. a. zu der unüberschaubaren Anzahl von Finanzprodukten, Spekulationen, unsinnigen Investitionen usw. es sind nicht nur die Millionäre, sondern auch vermehrt Millionen Normalbürger, die mit den Vorteilen wie u. a. sichere und langfristige Renditen zu vermehrten Privatvorsorge angeworben wurden (Wie sagte doch die FDP, der Bürger kann mit seinem Geld besser umgehen, wie der Staat).

So nach und nach kommt jetzt das bittere Erwachen, das da heißt, vielfach geringere oder überhaupt keine Renditen, mit Teil- oder im schlimmsten Fall Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Dann ist das Gejammer groß, und der Staat (der sich ja eigentlich aus allem raus halten soll) soll einspringen. Für das Geld gilt halt auch das Gesetz von Angebot und Nachfrage, dass heißt immer mehr Geld und immer weniger Nachfrage treffen auf den ominösen Finanzmärkten aufeinander. dies führt zwangsläufig zu weniger Rendite und möglicherweise zu Verlusten des eingesetzten Kapitals. Was dies bedeutet merkt man so langsam (z. B. die Renditen der Lebensversicherungen gehen zurück, schlechte Verzinsung der Riester Altersversorgung und selbst die privaten Krankenkassen die mit 4% Verzinsung des eingezahlten Kapitals rechnen, müssen, da dies nicht mehr möglich ist, ihre Beiträge erhöhen um den niedrigen Zinssatz auszugleichen). Es ist auch eine Illusion, dass man durch bessere Beratung der Anlagen zu sicheren Anlagen kommt. Wer kann schon die Entwicklung der Wirtschaft für die nächsten 10 oder 20 Jahre voraussehen? Da dies keiner kann, ist jedes Versprechen auf eine bestimmte Rendite, auch bei der Altersvorsorge, letztlich unseriös. Eine weitere Banalität, das mit jeder privaten Altersvorsorge, die Anbieter erst einmal Geld verdienen müssen, dies wird in der Werbung natürlich nicht gesagt. Aber wie viel Prozent der Kunden wissen schon, dass erst einmal die Aktionäre jährlich ihre Dividende haben wollen. Sollten jetzt tatsächlich die Staaten auch noch sparen bzw. sogar anfangen ihre Schulden zu tilgen, würde zusätzliches Kapital auf den Markt kommen und nach sinnvollen Anlagen suchen, sie aber nicht finden. Vielleicht bekommen dann die Kunden Benachrichtigungen von ihren Banken oder Versicherungen, dass Geld doch auszugeben um die Konjunktur zu stützen. So ähnlich ist doch der Vorschlag des Unternehmensberater Roland Bergers zu bewerten, der sinngemäß vorschlug, Versicherungen und Pensionsfonds suchten doch Anlagen und wenn der Staat schon die Autobahnen nicht bauen kann, kann man es doch mit dem Kapital dieser Gesellschaften machen. Wie witzig, als Staat und somit als Staatsbürger bin ich pleite, als Privatmann aber Mitbesitzer einer Autobahn, mehr Schizophrenie geht meiner Meinung nicht.

Die Finanzkrise (oder Staatsschuldenkrise) lässt sich meiner Meinung nur lösen, wenn man die Finanzwirtschaft wieder dahin zurückführt, wofür sie eigentlich gedacht ist. Sie also als ein wichtiger Dienstleistungssektor für Staat, Gesellschaft und Wirtschaft fungiert. Sie muss unter Vorgaben das Staates, die erforderlichen Geldflüsse, die in der realen Wirtschaft verdient werden, sicherstellen. Sie muss mit Krediten die Wirtschaft und auch den privaten Sektor versorgen (interessant ist, das die Commerzbank sich gerade jetzt, nachdem sie mit der Devise -mit Geld noch mehr Geld verdienen- Schiffbruch erlitten hat, sich auf diese Aufgaben rückbesinnt).
Denn nur ein effektiver Staat (mit Verwaltung), eine innovative Industrie und effektive Dienstleistungen mit Finanzsystem entscheiden über die weitere positive Entwicklung unserer Gesellschaft und nicht irgendwelche windigen Finanzprodukte. Dies hat natürlich zur Folge, dass von dem Geld was aktuell erwirtschaftet wird, mehr in den realen Wirtschaftskreislauf fließen muss und weniger gespart werden kann. Damit ist die Politik gefordert dies der Bevölkerung klar zumachen und durch eine entsprechende wirklich soziale Gesetzgebung umzusetzen. Da die Problematik kein nationales Problem ist, kann sie nur auf internationaler Ebene gelöst werden. Die Schwierigkeiten liegen auf der Hand. Die Frage ist nur, in wie weit lassen sich die Gesellschaften ins Chaos stürzen, bevor sie zu einer gemeinsamen Lösung fähig sind. Optimistisch bin ich nicht, man betrachte nur den aktuellen Stand bei den Themen Umweltverschmutzung, Nahrungsversorgung und Energieversorgung.
Mir ist klar, dass ich dies alles vereinfacht und bei weitem nicht komplett dargelegt habe (schließlich bin Elektroingenieur und kein Ökonom) sehe aber bestimmt das Eine oder Andere nicht total falsch.

Karl-Josef Pecho
Ricarda-Huch-Str. 16
91083 Baiersdorf





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